Als ich am frühen Morgen in Ras Al Khaimah aufstehe, verheißt der erste Blick aus dem Fenster nichts Gutes. Das Wetter ist seltsam: Es ist diesig, fast grau und wirkt leicht nebelig. Doch ich bin guter Hoffnung, denn heute findet unsere Wüstensafari statt. Es muss also sonnig sein, wie es sich für die Wüste gehört. Wüste bei grauem Himmel und Nebel? Bitte nicht heute, denke ich im Hinterstübchen und komme gar nicht auf die Idee, dass es sich nicht um Nebel, sondern um einen aufkeimenden Sandsturm handelt.
Kurz nach neun werden wir am Hotel von unserem Fahrer abgeholt. Irgendwo in Ras Al Khaimah treffen wir auf einen zweiten Jeep, der uns schließlich in die Wüste begleitet. Unser Fahrer erklärt uns, dass es oberstes Grundprinzip ist, nicht alleine in die Wüste zu fahren. Es muss mindestens ein zweites Fahrzeug dabei sein. Wir brettern über eine befestigte Straße, die plötzlich mitten im Nirgendwo vor einem riesigen, roten Sandhaufen endet. Hier beginnt nun das Offroad-Abenteuer. Unser Fahrer kichert und sagt, wir sollen ihm vertrauen und keine Angst haben. Oh wei, denke ich.
Wir können nicht besonders weit sehen. Mittlerweile habe auch ich erkannt, dass sich langsam, aber sicher, ein Sandsturm zusammenbraut. Kleine, feine Sandpartikel fliegen durch die Luft. So fein, dass man sie kaum bemerkt. Ich freue mich ein bisschen, dass ich das miterleben darf. Der Sand stört mich nicht. Wir düsen zwischen den Dünen entlang und treffen auf Kamelherden, die sehr neugierig sind und freundlich erscheinen. An einer Kamelfarm mitten in der Wüste halten wir an und machen ein paar Fotos. Währenddessen lassen unsere Fahrer die Luft aus den Reifen. Nun soll der Spaß richtig losgehen.
Kaum sitzen wir wieder im Jeep, geht es mit durchgetretenem Gaspedal auf eine Düne. Der Sand prescht an den Fenstern vorbei und diesmal liegt es nicht an dem Sturm, sondern an unserer Fahrweise. Immer wieder kommt der Jeep ins Rutschen oder die Reifen drehen durch. Doch der Fahrer kann da nur drüber lachen und gibt weiter Gas. Ich vertraue darauf, dass er weiß, was er tut. Wir werden hinten im Jeep ganz schön durchgeschüttelt. Meinem Sohn macht das gar nichts. Er lacht und hat riesigen Spaß. Mein Mann möchte am liebsten selbst ans Steuer, darf aber nicht.
Wir machen eine kleine Pause und ich bin wirklich dankbar dafür. Das exzessive Dune Bashing kann nämlich nach einer gewissen Zeit zu einer leichten Übelkeit führen. Noch eine Runde, dann wäre es vermutlich bei mir so weit gewesen. Aber die Fahrer haben offenbar ein gutes Gespür und lassen jetzt wieder die Luft in die Reifen, bevor es den ganzen Weg wieder zurückgeht ins Hotel.
Der Himmel ist mittlerweile rötlich-orange und wir befinden uns mit in einer Wüstensafari bei Sandstrum. Es sieht toll aus. Wir haben eine feine rötliche Sandschicht auf den Haaren und sogar auf den Wimpern. Es knackt ein wenig zwischen den Zähnen und auch die Ohren sind mittlerweile gut gefüllt mit Wüstensand. Doch wir freuen uns über diesen tollen Ausflug in Verbindung mit einem Naturspektakel, das man in Deutschland gar nicht kennt.
Lies hier, was wir in den Emiraten sonst noch erlebt haben:
Dubai mit Kind – Ein Tag im Atlantis Aquaventure Wasserpark
Tickets für Burj Khalifa – Ein Ausflug auf das höchste Gebäude der Welt
Hast Du schon einmal eine Wüstensafari bei Sandsturm gemacht? Erzähle es mir in einem Kommentar!
Gregório Jones says
Beeindruckend welche Farben die stürmische Wüste bekommt. Macht Lust auf Abenteuer.
Sabine says
Hi Gregório,
ja, wunderschön, nicht wahr? Ich fands auch abenteuerlich. In Australien habe ich mal einen ähnlichen Sturm nachts auf dem Zeltplatz mitgemacht. Das war ganz schön verrückt. Die Geräuschkulisse im Zelt ist ja enorm und man denkt, dass draußen ein Monster-Sturm fegt. Wir hatten richtig Bammel, dass uns das Zelt um die Ohren fliegt…mit uns vier leichtgewichtigen Grazien mittendrin ;-).
Viele Grüße & schönen Sonntag noch,
Sabine