Ein paar Tage im Paradies. Ein paar Tage dem grauen Wetter entfliehen, Sonne tanken und die Seele baumeln lassen. Das war mein Ziel, als ich im Oktober mit meinem Sohn den Flieger betrat in Richtung Osten, in Richtung Bali.
Meine Wünsche wurden erfüllt und wir verbrachten ein paar relaxte Tage auf der Insel der Götter, ließen es uns gut gehen und saugten viele positive Eindrücke auf. Der Hype, der um Bali gemacht wird, ist also nicht ganz unbegründet. Doch es gab auch einige Punkte, die mich irritierten. Dabei möchte ich hier gar nicht auf Sehenswürdigkeiten oder Orte eingehen, sondern einzig und allein auf Besonderheiten, die ein positives oder negatives Gefühl hinterlassen haben.
Meine Bali Tops & Flops – Die Tops
Die chillige Atmosphäre
Einfach mal entspannt Urlaub machen? Bali ist die perfekte Destination. Auf der Insel lässt man die Tage gechillt vorbeiziehen. Das Klima und die Luftfeuchtigkeit zwingen schon fast dazu einen Gang runterzuschalten und das ist gut so. Einfach mal in die gigantischen Wellen hüpfen, den Surfern zusehen, durch die Reisterrassen spazieren oder nachts dem Ruf der Geckos lauschen: Das sind kleine besondere Momente auf Bali. Die Insel ist sehr einfach zu bereisen, hat tolle Unterkünfte und unglaublich gutes Essen. Die Preise sind günstig, so dass man „mehr“ für sein Geld bekommt, als zum Beispiel in europäischen Ländern. Auch das Sicherheitsgefühl stimmt, denn es gibt nur wenig Kriminalität.
Die Freundlichkeit der Menschen
Ich mag die Mentalität der Balinesen. Sie sind sehr freundlich und wahnsinnig entspannt. Keiner hat Stress, stattdessen hat jeder ein Lächeln auf den Lippen. Jeden Tag werden unzählige kleine Opferschalen auf die Bürgersteige, Mauern und Schreine verteilt. Dadurch erhoffen sich die Balinesen Schutz und gute Ernten von den Göttern. Die Menschen auf Bali sind sehr offen und Besuchern gegenüber sehr interessiert. Man kommt schnell ins Gespräch (sofern die Sprachkenntnisse übereinstimmen) und erlebt sie als gastfreundlich und hilfsbereit. Selbst die Verkäufer und Taxifahrer habe ich in Bali nie als aufdringlich wahrgenommen. Ganz sicher verlangen sie von Touristen mehr Geld als nötig für ihre Ware oder Dienstleistung. Handeln ist also angesagt und darin habe ich leider nur mittelmäßige Qualitäten. Aber solange beide mit dem Preis zufrieden sind, ist doch alles ok. Ich fühle mich nicht „abgezockt“, wenn ich ein oder zwei Euro mehr bezahle, als eigentlich nötig.
Die wunderschöne Landschaft
Balis Landschaft hat das volle Programm zu bieten. Da wären kilometerlange Strände am Fuße des Indischen Ozeans, tropische Regenwälder, weite Reisfelder und -terrassen und natürlich Vulkane. Mehr bleibt da eigentlich nicht zu sagen. In Bali kann man sich landschaftlich also so richtig austoben.
Meine Bali Tops & Flops – Die Flops
Der Tourist-Overkill
Dass Bali sehr touristisch ist, wusste ich schon vorher. Aber dass es so touristisch ist, hat mich dann doch überrascht. Unsere Zeit auf der Insel reichte leider nicht aus, um bis in die entlegendsten Dörfer der Insel vorzudringen. Vielleicht weht dort noch ein anderer Wind. Aber die Klassiker wie Kuta, Legian und Seminyak sind völlig überfüllt. Auch Canggu weiter im Norden ist nicht so viel anders. Kein Wunder, gilt es doch als Hipster-Zentrum der Insel. Ähnlich verhält es sich leider auch in Ubud, meinem Favoriten auf Bali. Wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich nicht einmal genau sagen, ob ich eigentlich mehr Indonesier oder Touristen auf der Insel gesehen habe. Aber habe ich überhaupt ein Recht mich beklagen? Schließlich war ich ja selbst als Tourist auf der Insel unterwegs.
Der Müll
Direkt am ersten Tag stach es mir am Strand ins Auge. Angespülte Tüten, Plastikflaschen und viele, viele Dinge am Strand, die dort einfach nicht hingehörten. Auf Spaziergängen offenbarten sich teilweise ganze Müllberge, die irgendwo im Gebüsch vor sich hingammelten. Müll wird einfach irgendwohin geschmissen und landet dann oftmals im Meer. Mir ist schon klar, dass ich das als Deutsche vielleicht mit einem etwas verklärten Blick sehe, aber in Zukunft muss da definitiv etwas passieren, sonst sehe ich schwarz für die Insel.
Der Verkehr
Der Verkehr auf Bali ist mörderisch. Eigentlich kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass Bali ja nur eine kleine Insel ist. Aber selbst die schmalen Straßen, die sich durch Hauptorte ziehen, sind hoffnungslos überladen mit Autos, Mopeds und mit Fußgängern. Viele Straßen haben zudem keine Bürgersteige oder nur auf der einen Seite, sodass man sich immer irgendwie und irgendwo auf der Straße tummelt. In Jimbaran hat mich allein die Tatsache, dass ich die Straßenseite wechseln muss um zum Supermarkt zu kommen, dazu bewogen, den Einkauf auf später zu verschieben. Ewig am Straßenrand zu stehen, um eine Lücke zwischen den Autos und Mopeds zu erwischen und dann in einem Affenzahn über die Straße zu laufen, ist nun einmal sehr nervig. Tatsache ist aber leider auch, dass der Verkehr nicht nur in Bali, sondern vielerorts in Asien der pure Wahnsin ist.
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Luisa says
Hi Sabine,
ich muss gestehen, dass mich Bali auch nicht ganz überzeugt hat. Irgendwie bin ich mit zu hohen Erwartungen dorthin gereist, da Bali so extrem gehyped wird. Vom Müll war ich auch richtig geschockt. Unfassbar, was der wunderschönen Natur auf der Insel angetan wird… Da kann man echt nur hoffen, dass sich das in Zukunft ändern wird.
Liebe Grüße
Luisa
Sabine says
Hallo Luisa,
ich bin da auch zwiegespalten, wie der Artikel ganz gut deutlich macht. Im Grunde hatten wir eine schöne Zeit. Dennoch schwingt ein großes ABER mit ;-).
Andy und Miriam says
Hi, perfekte Zusammenfassung! Exakt so haben wir es auch wahrgenommen. Da kamen wir vom sehr netten, wenig überladenen Flores und Java rüber nach Bali und es machte sich plötzlich totale Ernüchterung breit weil wir einfach vorher immer die Erwartungshaltung hatten, dass Bali der krönende Abschluss unserer Asien-Tour wird… Wir haben uns mit der Insel dann doch noch versöhnt, aber den mega Hype um Bali können wir auch nicht verstehen- vielleicht muss man dazu Yoga-Veganer sein… ;)
Zum Thema Müll: guck mal in unseren Bali Artikel, da gibt’s nen Strandfoto aus Jimbaran von Miri, wo er ihr bis zum Knöchel reicht. Wir waren total erschüttert, was wir Menschen mit unserer Natur so anstellen…
Ganz liebe Grüße von uns beiden ❤️️
Sabine says
Oh wei, ich habe mir gerade die Müll-Fotos bei Euch angesehen. Das ist ja unglaublich. Das was wir an den Stränden gesehen haben ist Peanuts dagegen. Wir waren ja auch in Jimbaran an dem Strand und da war es zum Beispiel gerade sauber und schön.
Kathrin says
Hallo Sabine,
im Oktober war ich auch für 3 Wochen auf Bali. Wir sind mit dem Roller Kreuz und quer über die Insel gefahren und haben tatsächlich noch schöne Ecken gefunden, die vom Tourismus noch verschont geblieben sind. Ich stimme dir aber zu, gerade in Seminyak hat es mir gar nicht gefallen. In meinem Blog findest du einen Beitrag über unsere Bali Umrundung falls es dich interessiert ?
https://travlgedengl.com/2016/10/17/3-wochen-bali-oder-bali-umrunden-in-9-tagen/
Liebe Grüße Kathrin
Eva says
Es ist immer irgendwie traurig zu sehen, was aus so machen Reisezielen wird. Ein sehr zweischneidiges Schwert …. Ich war zuletzt in den 90ern auf Bali, damals war Kuta und Ubud auch sch touristisch, der Rest aber noch ein kleines Paradies.
Sandra says
Wir sind Mitte der 90er Jahre sehr oft auf Bali gewesen und haben dort u.a. auch unser eigenes kleines Kinderprojekt gefördert (75% von ihnen geht es heute aufgrund der Ausbildung gut :) ), aber seit circa 2001 waren wir genau aus den von Dir geschilderten Gründen nicht mehr dort.
Dieses Jahr haben wir auf der Rückreise von Tasmanien einen Zwischenstop eingelegt, um die Kinder und Familien wiederzusehen und wir waren nur noch ENTSETZT. Der Müll und der Verkehr ist mörderisch und der Strassenzoll an Durchgangsstrassen wie Tagallalang und anderen Attraktionen ist eine Frechheit. Man hat ja keine Wahl, auch wenn man nur passieren möchte.
Von Reisen nach Bali rate ich daher in meinen Freundes- und Bekanntenkreis immer ab. Da gibt es nun wirklich bessere Alternativen….
Miriam says
Hallo Sabine,
Bali ist für mich durch, leider. Ich fand den Tourismus sehr erdrückend! An jeddr Ecke „Massage, Massage? Maybe tomorrow? Taxi? Taxi?…“ Ich kam mir insgesamt vor wie zu Teenager-Zeiten auf Mallorca.
Das Landesinnere ist wirklich schön und kaum touristisch. Die Durchreise mit einem Auto kann ich aber auch nicht empfehlen. Wir hatten nach 30 Minuten den ersten Mopedfahrer auf der Haube…. Der Norden entpuppte sich als totale Müllkatastrophe (abgetrennte Hundeköpfe am Strand…). Der Hotelmanager des 5 Sterne Hotels meinte „Ihr müsst nur hindurch schwimmen, dahinter ist es schön…!“
Ich war geschockt!
Die Menschen sind natürlich sehr freundlich und die Kultur des Landes ist der Hammer aber die Insel ist durch den Tourismus eher kaputt gegangen, leider.
Lg Miriam
Sabine says
Hallo Miriam,
abgetrennte Hundeköpfe am Strand? Oh dear.
Dem Müllproblem wird man sich in Zukunft ja auf die eine oder andere Weise annehmen müssen. Ohne funktionierende Entsorgungsmöglichkeiten und der Sensibilisierung der Menschen wird in wenigen Jahren niemand mehr hinfahren. :-(
Michaela says
Hallo Sabine,
ich muss Dir bei Deinem Artikel zu 100 % Recht geben.
Den Tourismus habe ich nicht so mitbekommen, da wir in einem kleinen Ort waren, der noch nicht so gehypt wurde, aber ich war wirklich extrem schockiert wie dreckig die Insel ist.
Mir wurde schnell klar, wieso man Bali auch die „Müllinsel“ nennt. Außerdem fand ich es auch schockierend, wie viele Straßenhunde und Katzen in erbärmlichem Zustand rumgelaufen sind. Natürlich war ich mir bewusst, dass es auf diesen Inseln Straßentiere gibt, aber das fand ich schon sehr extrem.
Die Insel hat ein wahnsinniges Potential, aber wenn sich an der Sauberkeit und der Verkehrsregelung nichts ändert, sehe ich leider schwarz!
LG Michaela
Sabine says
Hallo Michaela,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, es ist echt traurig, zumal Bali so eine schöne Insel ist. :-(