Wenn mich vor nicht allzu langer Zeit jemand gefragt hätte, was man in der Autostadt in Wolfsburg mit Familie macht, hätte ich geantwortet: „Ein Auto abholen!“. Das ist grundsätzlich auch richtig. Doch die Autostadt kann noch viel mehr. Ich selbst habe sie allerdings nie als klassisches Ausflugsziel für Familien gesehen. Doch das war ein Fehler, denn sie ist genau das. Davon durfte ich mich vor Kurzem bei unserem Besuch überzeugen.
Die Autostadt wurde im Jahr 2000 eröffnet, grenzt direkt an das VW-Werk, misst stolze 28 Hektar und ist neben einem Auslieferungszentrum für Neuwagen auch Museum und Freizeitpark. Das Auto steht ganz klar im Fokus, doch auch die Erlebnisse – für Groß und Klein – kommen hier nicht zu kurz. Wie gemacht für einen Besuch mit der Familie.
Autostadt Wolfsburg mit Familie – Die Konzernwelt
Unser Besuch startet in der Piazza und führt uns als erstes in die Konzernwelt. Erster Zwischenstopp ist der Familienbereich MobiVersum. Dort steht das Thema Mobilität im Vordergrund. Eine große und futuristisch anmutende Bewegungslandschaft und ein Lernpark, in dem Kinder einen Führerschein erwerben können (theoretisch und praktisch), sorgen hier schon mal für Interesse bei den Kleinen. Ob Experimentier-Workshops, Kochschule, Kinderkino oder Ruheraum. Für ein großes und abwechslungsreiches Angebot ist gesorgt. Langweilig wird es den Kids hier sicher nicht. Und durch die angrenzenden Restaurants sind auch die Großen gut versorgt. Doch für uns geht es erst einmal weiter. In einem Kino lassen wir uns auf eine Reise um die Welt mitnehmen (VW-Welt um genau zu sein) und im Autowerk nehmen wir Einblick in die einzelnen Schritte der Fahrzeugherstellung und können anhand von 1:1 Schnittmodellen bis ins Innerste der Fahrzeuge blicken.
Autostadt Wolfsburg mit Familie – Automuseum und Markenpavillons
Bei einem Spaziergang über das Gelände sehen wir sie plötzlich: Nutrias. Putzige kleine Nager, die knabbernd auf dem grasgrünen Rasen sitzen und sich von den Besuchern kaum stören lassen. Sie bewohnen die Autostadt und scheinen sich dort sehr wohl zu fühlen. Kein Wunder. Schließlich gibt es viele grüne Flächen, Blumenbeete und Teiche. Wir sind entzückt und wollen am liebsten einen mitnehmen. Doch bevor die Tierliebe mit uns durchgeht, gehen wir weiter ins Zeithaus und widmen uns dort der Geschichte des Automobils von der Gegenwart bis heute.
Die Zeitreise macht Spaß. Alte Automobilschätzchen, bunte Hippie-VW-Busse und legendäre Design-Ikonen lassen uns ein wenig nostalgisch werden. Jetzt mal Hand aufs Herz. Diese Exponate, die teilweise schon wirklich viele Jahre auf dem Buckel haben, empfinde ich als soooo viel stilvoller als die aktuellen Automodelle mit denen wir durch die Gegend kutschieren. Bin nur ich es, die das so sieht? Hätte ich die Wahl, dann würde ich den Oldtimer jederzeit dem neuen Automodell vorziehen. Natürlich nur, wenn die Technik dem heutigen Stand angepasst ist, versteht sich. Denn mit Choke & Co. möchte ich heute nichts mehr zu tun haben. Traumatische Choke-Erfahrungen in meiner Jugend haben mich da geprägt.
Unser nächstes Ziel sind die Markenpavillons. Darin hat jede Marke der VW-Familie Gelegenheit sich selbst und ihre Modelle vorzustellen. In manchen Pavillons werden außerdem Filme, Lasershows oder Erlebnisse geboten. Eins der Highlights ist sicherlich der Pavillon des Bugatti Veyron. Ein futuristisches Modell, von dem nur 300 Stück gebaut wurden. Diese waren natürlich sofort ausverkauft.
Auf Wunsch meines Sohnes besuchen wir auch den Lamborghini Pavillon und sehen uns vor Ort eine kleine Show an, in dessen Mittelpunkt natürlich der Sportwagen schlechthin steht. Wie es zu pompösen Autos nun einmal passt, geht es hier natürlich etwas spektakulär zur Sache. Aus dem Nichts, umringt von viel Qualm und Geröhre, wird das Auto über eine sich drehende Wand direkt vor die Augen der Zuschauer befördert. Der „Ooooh“-Effekt ist gesichert.
Rein äußerlich ist der Porsche-Pavillon wohl der interessanteste. Das Gebäude stellt die Haube eines Porsches dar und ja, es ist von außen auch ohne Logo klar und deutlich erkennbar, um was es in dem Gebäude geht. Innen wartet eine große Ausstellung und die Möglichkeit zu einer Testfahrt auf der Rennstrecke per VR-Brille.
Autostadt Wolfsburg mit Familie – Die Autotürme
Unsere Erkundungstour führt uns weiter zu den Autotürmen, die ebenfall sehr spannend sind. Sie sind das Wahrzeichen der Autostadt und können bis zu 800 Neuwagen beherbergen. Diese warten in Regalen auf die Abholung durch ihren Eigentümer. Vom VW-Werk werden sie per Rollbandsystem in einen der Türme transportiert und mit dem Aufzug ins entsprechende Regalfach verfrachtet. Kommt nun der Eigentümer und möchte das Auto abholen, wird es per Fahrstuhl wieder nach unten transportiert und durch einen unteridischen Tunnel ins Kundencenter befördert, wo es mit Kennzeichen etc. ausgestattet wird.
Autostadt Wolfsburg mit Familie – Preise und Öffnungszeiten
Preise:
Erwachsene: 15 Euro
Ermäßigt für Arbeitslose, Studenten, Wehrdienstleistende, Behinderte, Senioren: 12 Euro
Kinder 6-17 Jahre & Schuler: 6 Euro
Kinder unter 6 Jahren: frei
Familienticket am Sonntag (2 Erwachsene und alle Kinder): 30 Euro (inkl. Verzehrgutschein von 5 Euro)
Öffnungszeiten:
Die Autostadt ist täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, außer an Heilig Abend und an Silvester.
Autostadt Wolfsburg mit Familie – Fazit: Lohnt sich ein Besuch?
Ja. Ganz egal ob man nun ein Auto abholen möchte oder nicht. Es gibt in der Autostadt für Familien viel zu sehen und zu erleben. Wir haben eine halben Tag vor Ort verbracht. Tatsächlich war das jedoch etwas wenig. Man kann also gut und gerne einen ganzen Tag einplanen.
Meine Familie und ich wurden von der Autostadt Wolfsburg zu diesem Besuch eingeladen. Vielen Dank!
Warst Du auch schon in der Autostadt Wolfsburg? Wie hat es Dir gefallen? Verrate es mir in einem Kommentar!
Karsten says
Mahlzeit!
Ich halte es prinzipiell für verkehrt, für diesen Scheißkonzern Werbung zu machen. Sie lassen Zehntausende von Kunden mit dem von VW selbst verursachten Problem sitzen und sperren sich gegen jegliche Form der Entschädigung sowie einen durchaus wirkungsvollen und einfachen Beitrag zum Klimaschutz („Dieselaffäre“).