Ich blogge mittlerweile seit fast anderthalb Jahren. Eigentlich keine allzu lange Zeit, aber was ich in diesem Zeitraum für Anfragen zu Blogger-Kooperationen gesammelt habe, ist die wahre Wonne. Anders kann ich es wirklich nicht ausdrücken.
Versteh mich nicht falsch. Ich freue mich über Blogger-Kooperationen. Schließlich stecke ich viel Fleiß in mein Herzensprojekt. Umso schöner ist es, wenn professionelle Unternehmen mit mir zusammenarbeiten möchten, sei es in Form eines gesponserten Beitrags, einer Pressereise oder einer anderen Win-Win-Situation. Bloggen macht Spaß, ABER es ist auch verdammt viel Arbeit.
Leider ist genau diese Tatsache noch nicht bei allen Unternehmen angekommen. Deutschland ist zwar auf einem guten Weg, denn viele professionelle Reiseunternehmen haben den Wert von Reisebloggern bereits erkannt und arbeiten auf Augenhöhe mit ihnen. Die übrigen ca. 90 %, die kooperieren wollen, bringen mich herzhaft zum Lachen. Ok, ich gebe zu, manchmal weiß ich auch nicht genau, ob ich lachen oder weinen oder doch lieber eine wutschnaubend-hysterische E-Mail schreiben soll. Manchmal wünsche ich mir auch nur einen Stinkefinger-Emoticon in meinem E-Mail-System, den ich dann, seien wir mal ehrlich, sowieso nicht abschicken würde ;-).
Leute da draußen, die ihr kooperieren wollt! Geht’s auch ein wenig professionell? Wir sind doch nicht im Kindergarten. Gebt Euch ein bisschen Mühe, dann klappts auch mit den Bloggern. Es muss sich für beide Seiten lohnen und es muss thematisch passen. Eigentlich klar…oder doch nicht?
Hier ein paar Schätzchen aus meinem Postfach zum Thema: „Blogger-Kooperationen aus denen nichts wurde“:
1. „Wir sind ein kleines Start-Up…“
(Seitdem ich blogge habe ich eine Aversion gegen Start-Ups aufgebaut. Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn eine E-Mail so beginnt. Denn das bedeutet im Klartext: Wir wollen, dass Du umsonst für uns arbeitest.)
2. „…als Aufwandsentschädigung bekommst Du einen Amazon-Gutschein.“
(Was zum Teufel soll ich mit einem Amazon-Gutschein? Wenn ich einige Stunden Arbeit für einen Artikel investiert habe, möchte ich dafür auch entlohnt werden.)
3. „…würden wir uns sehr freuen, wenn Du gegen eine entsprechende Entlohnung einen Artikel zum Thema „Casino“ auf Deinem Blog veröffentlichst.“
(Casino in Sydney, Casino in Bangkok oder Casino in Timbuktu? Was interessiert Dich am meisten? Na, sag schon?)
4. „Wir würden gerne einen Artikel mit do-follow Link und ohne Kennzeichnung bei Ihnen platzieren. Wie hoch ist der Preis dafür?“
(Gibts leider nicht auf Anfrage. Gibts aber umsonst, wenn ich selbst etwas ausprobiert und für toll empfunden habe, ohne dafür beauftragt worden zu sein.)
5. „Ich möchte bald als Bloggerin durchstarten und habe bereits einen Artikel für das Reiseportal XY geschrieben. Wenn Du auf den Artikel bei dem Reiseportal verlinkst, dann würde mir dies sehr weiterhelfen.“
(Hääh? Ja genau. Verarschen kann ich mich selbst. Ich unterstütze gerne andere Blogger, hab aber auch nicht „DOOFKOPF“ auf der Stirn stehen….oder doch?)
Foto: www.pixabay.com
Bloggst Du auch? Hast Du noch mehr Highlights in petto? Dann ab damit in die Kommentare!
Auszeitnomaden says
Hallo Sabine,
Sehr schöner Artikel den du dazu geschrieben hast. An so machen Passagen haben wir hier Kopfnickend gesessen ,da auch wir schon ähnliche Erfahrungen sammeln durften.
Liebe Grüße
Stephan und Tanja
Marieke says
,,Als Gegenleistung teilen wir dann deinen Artikel.“
Das ist aber großzügig….
Wie hoch war denn der amazongutschein? Je nach wert hätte ich den evtl. Angenommen :D
LG marieke
Sabine says
60 €. Das war mir echt zu wenig. Es handelte sich dabei auch um ein großes und bekanntes Unternehmen.
Und ich möchte auch gerne richtig bezahlt werden und nicht in Gutscheinen.
Thomas says
Hi Sabine,
ja, diese Anfragen sind immer ein Quell der Freude oder auch der grenzenlosen Fassungslosigkeit.
Mein persönliches Highlight war immer noch der nicht gekennzeichnete, gedofollowte BH-Test. Auf einem Reiseblog, angeschrieben mit „Herr Jansen“. Ja, neee, iss klar. Ich muss jetzt nicht erwähnen, dass es ein StartUp war, oder?
LG Thomas
Sabine says
Auweia, das ist ja wirklich ein Highlight. Ein BH-Test. Grandios.
Tanja says
Hallo Sabine,
was ein erfrischender Artikel. Ich glaube wir sollten mal einen Stinkefinger-Emoji für Emailprogramm entwickeln. Der würde sich in der Bloggerwelt großer Beliebtheit erfreuen ;) Oh wie wahr wie war, die Anfragen sind manchmal traurig, manchmal witzig und manchmal so peinlich, dass man sich gerne fremdschämen möchte.
Gerne kommt auch „Wir erwähnen Sie dafür auch mit einem Link auf unserer Seite“. Ja stimmt, den brauche ich ganz dringend (am besten vom Startup). Ich habe mir angewöhnt auf unverschämte Anfragen folgendes zu antworten: „…diese Anfrage muss ich aufgrund der geringen Wertschätzung meiner Arbeit, allerdings ablehnen.“ In der Regel ist dann Ruhe. Traurig, aber man merkt häufig, dass sich manche Blogger wirklich für nix und wieder nix verkaufen. Wer als Unternehmen Qualität möchte, der muss sie halt auch dementsprechend entlohnen.
Liebe Grüße,
Tanja
Sabine says
Hallo Tanja,
es ist wirklich unglaublich, was da manchmal reinflattert. Andererseits sorgt es ja auch immer wieder für lustigen Gesprächsstoff unter Bloggern :-). Auf richtig beknackte Anfragen antworte ich schon manchmal gar nicht mehr.
Thomas Jeltsch says
Hach ja,
die tollen Anfragen bringen erzeugen manchmal pure Belustigung und manchmal Fassungslosigkeit.
Dabei ist so ziemlich alles. Interessanterweise habe ich schon paar Mal Angebote aus China erhalten, Nagelscheeren zu verkaufen. Das muss an meiner Packliste und Empfehlungen für eine Reiseapotheke liegen.
Lustig sind „SEO Praktikanten“, die offensichtlich alle (egal welche Firma) ein Budget von genau 150€ für einen DoFollow Link haben. Dabei ist vom kleinen Betrieb bis hin zu nahmhaften Vertretern aus der Reisebranche so ziemlich alles.
Bücher sind auch ein ganz großes Thema. Alle paar Wochen wäre es gut, wenn ich mir Zeit nehme ein Buch zu lesen und darüber einen ausführlichen Artikel zu schreiben. Das geht jetzt so seit meinem Beitrag: „9 Bücher über die Türkei die Du unbedingt lesen musst“. Lustig.
Naja, zumindest sind auch sehr oft sinnvolle Anfragen dabei. Wobei der „E-Mail Spam“ mit Links / Testartikeln, …leider die Oberhand hat.
In einer FB Gruppe ging es ja schon vor ein paar Tagen um das Thema. Meiner Meinung nach ist das größte Problem, dass die meisten Blogger nicht wissen, wie viel ihre Reichweite und Arbeitszeit in Wirklichkeit wert ist. Dafür sollte ein größeres Bewusstsein geschaffen werden.
lg Thomas
Sabine says
Nagelscheren verkaufen….ha,ha :-)
Willkommen in Absurdistan.
Igor (7 Kontinente) says
Hej Sabine
Neulich bekam ich von einem Fastfood-Lieferanten eine Anfrage. Als Entlohnung kann ich sogar 1 von 5 Gutscheine von 50€ gewinnen. Natürlich bloss, falls ich gewählt werde.
Grossartig, nicht?
Grüsse, Igor
Sabine says
Ganz toll. Großes Kino. ;-)
Iris von Reiseschnappschuesse says
Über deinen Artikel konnte ich eben als Außenstehende schön lachen. Als Betroffene sieht man das nicht immer so. Es ist sehr peinlich was sich so manche Unternehmen leisten und mal ganz ehrlich, wenn es umgekehrt wäre – du würdest die Leistung mit einem Gutschein bezahlen wollen – dann wäre was los !!
Schön fand ich auch den Wunsch der frischen Bloggerin mal eben auf ihren Artikel zu gehen. Ich bin zwar selber Neuling, aber so eine Anfrage finde ich schon heavy, wenn man ggfs. den Empfänger nicht wirklich kennt!
Ich wünsche dir zukünftig Anfragen von Firmen, die deine Arbeit zu schätzen wissen und diese auch „normal“ honorieren.
Viele Grüße
Iris
Sabine says
Hallo Iris,
vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Im Fall der neuen Bloggerin ging es, glaube ich, einfach nur um einen do-follow Link für eine Seite aus dem Tourismusbereich. Wenn es ein persönlicher Blog gewesen wäre, hätte ich sie gerne verlinkt (bei einem guten Artikel). Ich halte eigentlich nichts von Linkgeiz unter Bloggern, aber in dem Fall schien mir das Ganze ein wenig komisch.
Viele Grüße,
Sabine
Ulrike says
Hallo Sabine,
solche Anfragen gehören doch zum täglichen Leben eines Bloggers. Bei mir und meinem kleinen Nischenblog hält sich das ziemlich in Grenzen. Aber richtig lachen kann ich über sowas nicht. Wer sich keine Mühe bei seiner Anfrage gibt und seine Emails streut, bei dem mache ich mir auch nicht die Mühe zu antworten.
Ansonsten suche ich mir die Themen aus. Was nicht zu meinem Blog passt, kommt auch nicht rein.
Viel Erfolg weiterhin
Ulrike
Sabine says
Hallo Ulrike,
die Anfragen sind teilweise wirklich skurril, aber offenbar gehts ja allen so ;-)
Christian (fourtravelers) says
Ich bekomme auch immer absurde Anfragen. Von Amazon Gutschein bis Gratislinks alles dabei. Der Knaller war aber mal meine Anfrage wegen einer Kooperation. Auf Nachfrage ob ich für die Kooperation Geld verlangen würde, weil das würde man nicht machen. Ich antwortete höflich und gab zu verstehen, dass ich als Gegenleistung für 2-3 Übernachtungen einen Bericht schreiben würde mit Fotos etc. Darauf die Antwort, nein das würde einer Bezahlung ja gleich kommen, das machen wir nicht. Da fragt man sich doch dann ernsthaft, was die unter Kooperation verstehen.
Sabine says
Hallo Christian,
vermutlich blutige Anfänger in dem Bereich? Keine Ahnung. Aber es ist schon verrückt, was da zusammenkommt. Eigentlich bin ich auch mal mit dem Anspruch an die Sache rangegangen alle Anfragen zu beantworten. Bei dem Onlinemarketingagentur-Gastartikel-dofollow Gedöns mache ich das schon gar nicht mehr. Es ist doch immer dasselbe. Wenn man da mit „nofollow“ und „ohne Kennzeichnung“ kommt, dann melden die sich gar nicht mehr. Hätten die sich aber vorher meine Media & PR Seite durchgelesen, dann wüssten die sofort, wies läuft und könnten sich die E-Mail auch sparen.