Budapest ist eine Stadt, die ich lange Zeit überhaupt nicht auf meinem Reiseradar hatte. Aufmerksam wurde ich erst über Pinterest und die Artikel anderer Reiseblogger. Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester nutzen wir also für einen Kurztrip in die ungarische Hauptstadt.
Begrüßt werden wir von einer dicken Nebeldecke, die die komplette Stadt einhüllt. Am Donau-Ufer stehend ist es uns unmöglich die Gebäude am anderen Ufer zu sehen. Der Vermieter unseres Apartments macht uns auch keine Hoffnung auf baldige Besserung, denn offenbar hält sich der Nebel schon seit einigen Tagen hartnäckig in der Stadt. Schlechte Aussichten für meine Kamera und mich, im wahrsten Sinne des Wortes.
Burgpalast
Zu Fuß machen wir uns auf zum Burgpalast, der 48 Meter über der Donau auf dem Burgberg liegt. Der Aufstieg dauert nicht lange und ist nicht halb so schwer, wie man von unten vermuten mag. Eine kleine Seilbahn erleichtert allen den Aufstieg, die nicht gut zu Fuß sind. Wir schlendern über das Gelände und trinken Glühwein. Spektakuläre Aussichten, für die der Burgpalast eigentlich bekannt ist, bleiben uns vorerst verwehrt. Die bekommen wir erst am folgenden Tag zu sehen, bei einem erneuten Besuch bei blauem Himmel. Es stellt sich nämlich heraus, das der Vermieter Unrecht hat und die Sonne sich doch wieder blicken lässt (Puh, Glück gehabt!).
Kulturell Interessierte finden im Burgpalast die Nationalbibliothek, die Nationalgalerie, das Historische Museum und das Ludwig-Museum für Zeitgenössische Kunst. Rund um den Burgpalast befindet sich das urige Burgviertel in dem unter anderem die Fischerbastei und die Matthiaskirche, in der Sissi und Franz Josef zum Königspaar gekrönt wurden, zu finden sind. Für den Burgpalast und das Burgviertel kann man sich also durchaus einen ganzen Tag Zeit nehmen.
Aussicht von der Fischerbastei
Burgviertel
Budapests Thermalbäder – Das Gellertbad
An unsererem ersten Tag in Budapest, dem Nebeltag, verschlägt es uns gegen Abend ins Gellertbad. Budapest hat 14 Thermalbäder. Was liegt also näher, als einen Schlechtwettertag in einem dieser Prachtbauten zu verbringen? Insgesamt 12 Becken hat das Gellertbad. Es gibt 8 Thermalbecken, 2 Whirlpools und 2 Außenbecken. Das Ganze in einer prunkvollen Umgebung, versteht sich. Abgerundet wird das Angebot durch diverse Saunen und Anwendungsmöglichkeiten, die man für sich beanspruchen kann. Die Wasserversorgung im Gellertbad entstammt übrigens einer Quelle im Gellertberg und wirkt besonders heilsam bei Gelenkentzündungen, Bandscheibenproblemen, Kreislaufstörungen und Gefäßverengungen.
Ist das Gellertbad auch für Kinder geeignet? Es gibt ein Kinderbecken, aber kein klassisches Erlebnisangebot, wie es in Freizeitbädern der Fall ist. Kinder die einfach schwimmen oder plantschen möchten, kommen im Gellertbad durchaus auf ihre Kosten. Es gibt jedoch keine Rutschen oder Ähnliches.
Gellertberg
Den Gellertberg, oder auch Blocksberg genannt, besuchen wir bei strahlendem Sonnenschein und haben einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. Früher galt der Berg als Treffpunkt der Hexen, was auf seine markante Erscheinung und auf die emporsteigenden Schwefeldämpfe zurückzuführen ist. Oben befinden sich eine Zitadelle und die Freiheitsstatue. Letztere erinnert an die Rückeroberung Ungarns durch die Rote Armee, nachdem das Land im zweiten Weltkrieg mit Deutschland verbündet war.
Parlamentsgebäude
Unser Apartment liegt in Buda, direkt gegenüber vom Parlamentsgebäude. Dies finde ich besonders stilvoll in Anbetracht der Tatsache, dass das Parlamentsgebäude so etwas wie das Wahrzeichen von Budapest ist. Das Gebäude ist wunderschön. Es ist eins dieser Bauten, die man ansieht und einem automatisch „Aaaah“s und „Ooooh“s über die Lippen kommen. Lustige Anekdote am Rande: An unserem Ankunftstag, dem Nebeltag, ist das Parlamentsgebäude nicht zu sehen. Nicht ein bisschen. Uns wurde zwar gesagt, dass wir im Apartment einen Ausblick aufs Parlament haben, aber Pustekuchen. Umso größer ist unsere Freude als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauen, und sich vor uns kein Nebel, sondern am anderen Donauufer das Parlamentsgebäude erhebt.
Wintermärkte
Ich liebe Weihnachts- und Wintermärkte und freue mich umso mehr, dass wir in Budapest überall kleine Ansammlungen von Holzbuden finden, die Leckereien, Glückwein, heiße Schokolade und Handwerkskunst verkaufen. Wenn man den ganzen Tag in der Kälte unterwegs ist, ist es einfach wunderbar, sich an den Buden mit einem heißen Getränk zu wärmen.
Der Weihnachtsmarkt am Vörösmarty tér
Der Weihnachtsmarkt am Vörösmarty tér geht von November bis Januar
Große Markthalle
Ganz in der Nähe der Freiheitsbrücke befindet sich die Große Markthalle von Budapest. In dem pompösen Gebäude befinden sich auf mehreren Stockwerken Marktstände, an denen man alles findet, was das leibliche Wohl erfordert. Von Gemüse über Wurst und Fleisch bis hin zu Fisch und Süssigkeiten. Wer wuselige Märkte mag, ist hier also genau richtig und sollte sich die Große Markthalle nicht entgehen lassen. Sie gilt übrigens als eine der schönsten überdachten Markthallen in Europa.
Bootsfahrt auf der Donau
Von der Großen Markthalle aus bummeln wir durch die Einkaufsstraßen in Richtung Elisabethbrücke. Dort startet unsere abendliche Donau-Bootsfahrt. Inspiriert durch andere Reiseblogger und die atemberaubenden Fotos von Budapest bei Nacht, muss es auch für mich unbedingt eine Bootsfahrt in der Dunkelheit sein. Warum? Schau Dir die Fotos an, dann weißt Du es. Das Antlitz der Stadt bei Nacht ist grandios. Die herrschaftlichen und pompösen Gebäude werden ebenso wie die Brücken von Lichtern erleuchtet und geben ein bezauberndes und fast märchenhaftes Bild ab. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Bootsfahrt bei Nacht ist mein Highlight der Budapest-Reise und unbedingt empfehlenswert!
Tipp: Wenn Du ein Ticket für den Hop-on, Hop-off Bus kaufst (ca. 25 € inkl. Abendtour), hast Du eine Bootsfahrt inklusive.
Burgpalast
Elisabethbrücke
Jüdisches Viertel und Ruinenbars
Was wäre ein Besuch in Budapest ohne einen Besuch im Jüdischen Viertel? Unter all den Reisetipps für Budapest, ist das eins der Highlights. Im Vorfeld hatte ich bereits schon viel über den Charme dieses Bezirks gehört, sodass ich ihn mir ganz genau anschauen möchte. Ich fühle mich sofort wohl, während wir durch die schmalen Gassen schlendern und schöne Altbauten und urige Bars und Cafés passieren. Street-Art prägt das Straßenbild, manchmal auch ruinenhafte Häuser, die verlottert und abbruchreif aussehen. Nicht selten verbirgt sich dahinter die eine oder andere Ruinenbar, für die Budapest so berühmt ist. Wir gehen ins Szimpla Kert, was wohl die bekannteste Ruinenbar in Budapest ist. Es ist nicht viel los, denn wir sind tagsüber da. Das Haus gleicht einem Vintage-Kunstwerk: Bunte Möbel verschiedener Stilrichtungen, vollgekritzelte Wände, Deko längst vergangener Zeiten. Überall gibt es etwas zu entdecken. Lass Dir das Jüdische Viertel, das eigentlich Elisabethviertel heißt, auf keinen Fall entgehen. Wenn Du mehr zu dem Viertel, seiner Geschichte und seinen Sehenswürdigkeiten wissen möchtest, kann ich Dir eine „Free Walking Tour“ empfehlen. Dazu wird es noch einen separaten Artikel bei mir geben.
Tipp: Der Jewish District Walk ist eine täglich stattfindende Führung , die Dich innerhalb von 2,5 Stunden durch diesen Bezirk führt. Treffpunkt ist jeden Tag um 10 Uhr am Vörösmarty Square vorm Löwenbrunnen. Die Führung ist umsonst, ein Trinkgeld wird am Ende jedoch gerne gesehen und ist durchaus angebracht. Weitere Informationen zu dieser Tour sowie zu anderen Free Walking Tours findest Du hier: www.triptobudapest.hu
Ruinen Bar Szimpla Kert
Pause auf dem Spielplatz
Passende Touren in Budapest von Get your guide*:
Abendliche Sightseeingbootsfahrt in Budapest
Rundgang Burgpalast mit Historiker
* Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn Du darüber einkaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Dir entsteht dadurch kein Nachteil.
Was waren Deine Highlights in Budapest? Hinterlasse mir einen Kommentar mit Deinen Reisetipps für Budapest!
Maria says
Hallo Sabine,
mir war gar nicht klar, dass Budapest so schön ist :) Man hört über das kleine Land Ungarn und über Budapest ja meistens nicht so viel.
Danke für den Tipp.
Viele Grüße
Maria
Sabine says
Hallo Maria,
ja, ich habe Budapest auch sehr lange keine Beachtung geschenkt, da ich einfach kaum was gehört habe. Dabei ist es sooo eine tolle Stadt.