Bei meinem kürzlichen Besuch in der Slowakei, standen neben der Hauptstadt Bratislava auch die umliegenden Bergbaustädte auf dem Programm. Meine kleine Rundreise führte mich durch die hügelige Landschaft der Mittelslowakei in die kupferne, die silberne und die goldene Stadt. So nennt man sie, die drei pittoresken Bergbaustädte der Slowakei.
Banská Bystrica, Banská Štiavnica und Kremnica sind die eigentlichen Namen der Städte, die heute beliebte Urlaubsziele in der Slowakei sind. Früher gehörten sie zu den bedeutendsten Bergbaustädten Europas. Inmitten einer schönen und grünen Berglandschaft bezirzen sie heute nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch ihre liebevoll restaurierten historischen Ortskerne, die Restaurants und Cafés, sowie viele Freizeitmöglichkeiten in der umliegenden Natur.
Die pittoresken Bergbaustädte der Slowakei – Banská Bystrica (die kupferne Stadt)
Banská Bystrica (Deutscher Name: Neusohl) liegt etwa 200 Kilometer nordöstlich von Bratislava. Die Stadt liegt in einem Tal und ist gleich von mehreren Gebirgen der Slowakei umgeben. So grenzen die niedere Tatra und die große Fatra zum Beispiel im Norden an die Stadt. Mit 85.000 Einwohnern weist Banská Bystrica bereits eine nicht unerhebliche Größe auf. Tatsächlich wirkt sie jedoch fast wie eine Kleinstadt. Es geht ruhig und gemächlich zu. Die Uhren scheinen noch ein wenig langsamer zu ticken. Einst war Banská Bystrica das Zentrum der Kupfergewinnung in der Slowakei. Ab 1495 wurde das hier abgebaute Kupfer nach ganz Europa exportiert, was der Stadt großen Reichtum bescherte. Heute ist Banksá Bystrica UNESCO-Welterbe.
Das Zentrum bildet der wunderschöne und historische Hauptplatz, der von prunkvollen und aufwändig restaurierten Bürgerhäusern aus dem 16. Jahrhundert umrahmt wird. Als Wahrzeichen dient der schiefe Uhrenturm, der im Jahr 1552 erbaut und im 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Heute ist er ein Aussichtspunkt. Beim Uhrenturm befindet sich auch die Kathedrale des heiligen Franz Xaver, die mit ihren zwei Türmen besonders auffällt. Ganz in der Nähe des Hauptplatzes liegt zudem die Stadtburg aus dem Jahr 1255.
Nur wenige Kilometer von Banská Bystrica entfernt, liegt mitten in den Bergen das malerische Dorf Spania Dolina (Herrengrund auf Deutsch). Ab dem 13. Jahrhundert wurde hier ebenfalls Kupfer abgebaut. Die Bürgerhäuser sind größtenteils erhalten geblieben und dienen heute als Wochenend- oder Ferienhäuser. Sie liegen pittoresk in den Hängen rund um den kleinen Hauptplatz.
Historische Einblicke bietet in Spania Dolina das Museum für Kupferabbau und eine 400 Jahre alte Schule, die ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen, aber auch für Touristen ist. Sehenswert ist auch die auf einer Anhöhe liegende Kirche, die über viele, viele Holztreppen zu erreichen ist. Nach einem kleinen Spaziergang durch das Dorf, lassen wir es uns natürlich nicht nehmen in der urigen Dorfkneipe einzukehren, die den 150 Einwohnern von Spania Dolina als Treffpunkt dient. Ein bisschen kommt es mir vor, als wären wir hier in der Zeit gesprungen.
Die pittoresken Bergbaustädte der Slowakei – Banská Štiavnica (die silberne Stadt)
Banská Štiavnica ist auch unter den deutschen Namen Schemnitz bekannt und liegt in der südlichen Mittelslowakei. Mit 10.800 Einwohnern ist der Ort recht überschaubar, war früher jedoch von großer Wichtigkeit für den Bergbau. Ab dem 11. Jahrhundert wurde hier bereits Silber abgebaut. 1762 erfolgte die Gründung der ersten Bergakademie der Welt, die daraufhin von Studenten aus ganz Europa besucht wurde.
Aufgrund des historischen Zentrums ist Banská Štiavnica heute UNESCO-Weltkulturerbe. Mehrere 100 Jahre alte Häuser wurden aufwändig renoviert und verleihen dem Ort einen ganz eigenen und nostalgischen Charme. Stilvolle Jazz-Kneipen, kleine Cafés und schicke Restaurants tun ihr übriges und katapultieren einen in die Gegenwart. Ich mag Banská Štiavnica und bin damit nicht allein, denn viele Slowaken verbringen im Sommer hier ihren Urlaub. Das liegt neben dem Charme der Stadt sicherlich auch an den umliegenden Teichen in schönster Naturlandschaft, die gerade an warmen Tagen zum Baden einladen.
Auf einer Anhöhe steht in Banská Štiavnica das Neue Schloss aus dem Jahr 1564. Früher diente es als Festung und Schutz vor herannahenden Feinden. Heute ist es für mich das Wahrzeichen der Stadt, denn man sieht schon von Weitem, wie es majestätisch über der Stadt thront. Auch ein Besuch des Kalvarienweges auf dem Scharfenberg lohnt sich. Neben diversen kunstvollen Bauwerken, findet man dort auch eine schöne Aussicht aufs die Stadt und das Umland vor.
Die pittoresken Bergbaustädte der Slowakei – Kremnica (die goldene Stadt)
Inmitten der Kremnitzer Berge und unweit von diversen Skigebieten liegt das kleine Örtchen Kremnica, das auch unter dem deutschen Namen Kremnitz bekannt ist. Mit 7.000 Einwohnern ist es die kleinste Bergbaustadt in der Umgebung. Ab dem 11. Jahrhundert machte sich Kremnica mit dem Goldabbau einen Namen. Ab dem 14. Jahrhundert wurden Münzen und Medaillen in der neugegründeten Kemnitzer Münzstätte geprägt. Letztere ist heute noch aktiv und dient außerdem als Münzmuseum.
Auch hier ist der Hauptplatz das Zentrum des Geschehens und beherbergt neben einer barocken Pestsäule er in seiner Mitte, eine Burg aus dem 13. Jahrhundert, dessen Burgturm eine idyllische Aussicht auf das umliegende Bergland bietet. Kleine Cafés rund um den Hauptplatz laden zum Verweilen ein und wer mal etwas wirklich verrücktes sehen möchte, ist im Kitschmuseum gut aufgehoben. Dieses hat eine große Sammlung an vielen skurillen Gegenständen aus den vergangenen Jahrzehnten.
Ich wurde von der Tourismus-Vertretung der Slowakischen Republik zu dieser Reise eingeladen. Vielen Dank!
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[…] besser, dass sich kürzlich die Gelegenheit zu einer Reise in die Slowakei und damit auch zu einem ersten Besuch in Bratislava bot. 425.000 Einwohner hat die slowakische […]