Ja, Du hast richtig gehört. Der teuerste Kaffee der Welt heißt Kopi Luwak und wird aus dem Kot (bzw. den darin enthaltenen ausgeschiedenen Kaffeebohnen) einer bestimmten Schleichkatzenart hergestellt. Die Exkremente des in freier Wildbahn lebenden Fleckenmusangs sind somit vor allem in Indonesien und auf den Philippinen viel wert.
Schon vor unserer Reise nach Bali las ich von dem sogenannten Katzenkaffee, vergaß ihn aber recht schnell wieder. Erst als der Taxifahrer auf dem Weg zum Tempel Tanah Lot fragt, ob wir vorab eine Kopi Luwak Kaffeeplantage besuchen wollen, fällt es mir wieder ein: Der Katzenkaffee! Klar, wollen wir. Mein Sohn rümpft die Nase und schaut mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Aber mein Entschluss steht fest. Heute möchte ich Katzenkaffee probieren.
Kopi Luwak – Zu Besuch auf der Kaffeplantage
Direkt am Eingang der Kaffee- und Teeplantage werden wir von einer jungen Frau in Empfang genommen, die uns durch das Gelände führt. Wir laufen durch einen dichtbewachsenen Garten voller tropischer Pflanzen und Blumen, während sie uns erklärt, was es mit Kopi Luwak, dem Katzenkaffee, auf sich hat.
Dieser wird aus dem Kot der Fleckenmusangs hergestellt, die für ihr Leben gerne Kaffeebohnen schlemmen. Davon können sie jedoch nur das Fruchtfleisch verdauen. Der Rest, also die Kaffeebohne an sich, wird mit dem Kot wieder ausgeschiedenen. Die Häufchen Schleichkatzenkacke werden von den Kaffeebauern aufgesammelt, die Bohnen gereinigt und mehrere Wochen in der Sonne getrocknet, bevor sie zu guter letzt geröstet und zu dem berühmten Kopi Luwak Kaffee verarbeitet werden. Und dieser gilt tatsächlich als teuerster Kaffee der Welt.
Kopi Luwak – Wie schmeckt er denn nun?
Zu unserer Führung gehört natürlich auch ein kostenloses Tasting, bei dem wir diverse Tee- und Kaffesorten probieren dürfen. Lediglich das Kopi Luwak Tasting müssen wir bezahlen. Mit umgerechnet etwa 5,50 Euro für eine Tasse Kaffee hält sich der Preis jedoch in Grenzen. Natürlich ist das eine stolze Zahl, aber wenn ich mir vor Augen führe, dass dies der teuerste Kaffee der Welt sein soll, dann hauen 5,50 Euro mich definitiv nicht vom Hocker. Sicherlich spielt die Qualität hier auch eine Rolle, denn ein Kilo Kopi Luwak kann durchaus bis zu 1000 Euro kosten.
Während mein Sohn sich den Tees widmet, versuche ich mich am Kopi Luwak. Viele beschreiben ihn als mild, ich nehme ihn dahingegen als sehr kräftig und aromatisch wahr. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass ich sonst Kaffee mit Milch trinke. In diesem Fall habe ich auf die Milch verzichtet, um den eigentlichen Geschmack besser wahrzunehmen.
Kopi Luwak – Die Schattenseiten des Touristenspektakels
Während unseres Besuchs auf der Kaffeeplantage haben wir natürlich auch Fleckenmusangs gesehen. Dies schreibe ich jedoch mit einem faden Beigeschmack, denn sie saßen alle in Käfigen. Da sie als recht aggressiv gelten, durften wir sie nicht anfassen oder die Finger durch die Gitter stecken. Ein paar Recherchen im Nachhinein bestätigten dann auch meine Befürchtung. Da mit den Tieren viel Geld zu machen ist, werden sie in freier Natur gefangen, in Käfige gepfercht und leben im Anschluss in Massentierhaltung. Naturgemäß essen sie Früchte, Beeren, Insekten und natürlich besagte Kaffeebohnen. In Gefangenschaft werden sie jedoch nur noch mit Kaffeebohnen gefüttert, damit der Ertrag üppig ausfällt. Auch wenn viele Kaffeeplantagen sich mittlerweile mit einem „cage-free“ Label schmücken, so entspricht dies leider nur selten der Wahrheit.
Überlege Dir also gut, ob Du eine Kopi Luwak Kaffeeplantage besuchen möchtest oder – als Tierfreund – nicht doch lieber darauf verzichtest. Hätte ich mich vorher informiert, hätte ich auf den Besuch verzichtet oder gezielt eine Plantage ausgewählt, die für die Kaffeeproduktion die Bohnen aus dem Kot freilebender Fleckenmusangs nutzt.
Hast Du schon Kopi Luwak probiert?
Begovic says
Der Kaffee wird Nicht aus dem Katzenkot hergestellt – der Kaffee wird auch aus den Kaffeebohnen/Kirschen hergestellt
Bitte ehrlich betichten
Sabine says
Ich denke es wird klar, dass die Bohnen im Kot für den Kaffee genutzt werden?
Sabine von Ferngeweht says
Da sind wir damals auch durch Zufall gelandet. Du hast Recht: Das Tier, das wir dort im Käfig gesehen haben, sah auch alles andere als glücklich aus :-(
Mario says
Wir haben damals zwei solcher Plantagen besucht – die Tiere sahen beide Male nicht gerade glücklich aus und der Kaffee hat (mir zumindest) auch nicht besonders außergewöhnlich geschmeckt. Der Kaffee der zwar ganz andere Geschmacksnoten (eigentlich eher gar nicht nach Kaffee, sondern eher Tee) aufwies, war der, den ich mal in Panama probieren konnte (Geisha). Doch leider bringt das Geschäft mit dem Kaffee überall seine Schattenseiten: Dort bekommt Otto Normalbürger den tollen Kaffee nichtmal zu Gesicht – schließlich kann man in Übersee das Kilo für einen mehrfachen Wert dessen als im Inland verkaufen.
Isabel says
Hallo Sabine,
wir sind dort tatsächlich eher unbeabsichtigt reingeraten, ich kannte diese Möglichkeit Kaffee zu produzieren vorher gar nicht und habe mich anschließend damit auseinandergesetzt.
Wenn ich das zum Beispiel mit Eiern in Deutschland vergleiche, dann ist Kopi Luwak einfach ein Produkt, was aus der Massentierhaltung stammt.
Das könnte man tatsächlich artgerechter betreiben, ohne die Tiere gefangen zu halten – es ist einfach nur mehr Aufwand.
Jedenfalls finde ich gut, dass du auf die schlechten Haltungsbedingungen hinweist. Das habe ich in meinem Artikel hier auch getan: https://childandcompass.com/indonesien/luwak-teuerste-kaffee-der-welt/
Allerdings mit etwas drastischeren Worten 🙈
Liebe Grüße
Isabel