Die Sommerferien sind bei uns für dieses Jahr wieder vorbei und rückblickend muss ich sagen, dass dies ein herrlicher Reisesommer war. Wir waren die kompletten Ferien unterwegs. Unter anderem entschied ich mich recht spontan mit meinem Sohn nach Polen zu fahren, wo ich ursprünglich herkomme und noch viel Familie habe. Aus meiner alten Heimat habe ich für Dich viele Masuren Reisetipps mitgebracht.
Zurück zu meinen Wurzeln
Mit dem Auto gings gen Osten fast bis an die russische Grenze nach Masuren. Dort bin ich die ersten fünf Jahre meines Lebens aufgewachsen, bevor es uns in Richtung Deutschland verschlagen hat. Ein Teil meiner Familie lebt heute noch dort in einem kleinen Dorf in der Nähe von Szczytno, in dem die Natur noch Natur sein darf und die Uhren noch ein wenig anders ticken.
Tiefgrüne Wälder, weite Felder, Seen und eine Stille, wie ich sie nur von dort kenne, empfangen uns bei der Ankunft. Den Bauernhof meiner Oma kenne ich noch aus meiner Kindheit und von meinen Besuchen, als ich später schon in Deutschland lebte. Es ist eine andere Welt. Es ist Urlaub, wie er sein sollte. Entschleunigung und Erholung treten hier von alleine ein. Ohne irgendeine Form von künstlichem Entertainment.
Die Kinder sind schon früh morgens aus dem Haus und draußen unterwegs. Sie sammeln Eier im Hühnerstall, lassen sich mit dem Trecker durch die Gegend fahren oder brettern mit den Fahrrädern über die Felder. Abends sitzen wir alle zusammen und grillen am Lagerfeuer, während mein Onkel Akkordeon spielt und die Pintchen immer wieder von neuem mit Wodka aufgefüllt werden.
Masuren Reisetipps
Masuren ist ein Paradies für Menschen, die Urlaub in der Natur machen möchten. Radfahren, Wandern und Erholung stehen dort ganz oben auf dem Programm. Das „Land der 1.000 Seen“, wie es gerne genannt wird, hat tatsächlich über 3.000 kleine und große Seen zu bieten. Manche liegen einsam und versteckt, andere sind dahingegen beliebte Ausflugsziele im Sommer. Hier verrate ich Dir drei Seen, die wir diesen Sommer besucht haben.
Masuren Reisetipps – Jezioro Domowe Male in Szczytno (Ortelsburg)
Mitten in Szczytno liegt der See Jezioro Domowe Male (Kleiner Haussee). Hier kannst Du einen Bummel durch die Stadt mit einem Ausflug auf den örtlichen Markt verbinden und anschließend an diesem pittoresken See spazieren gehen, mit den Kindern die Spielplätze stürmen oder einfach nur auf der Wiese relaxen und Dir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Das Gelände rund um den See ist wie ein Park angelegt und deshalb für Ausflüge sehr beliebt, allerdings auch nie wirklich überfüllt.
Gastronomie: Direkt am See liegt das Mazuriana Restaurant. Bei schönem Wetter ist es einfach herrlich dort auf der Terrasse zu sitzen und auf den See zu blicken. Es gibt masurische Spezialitäten und internationale Küche. Das Essen ist gut und die Preise sind günstig.
Masuren Reisetipps – Jezioro Czos in Mragowo (Sensburg)
Die Stadt Mragowo wird als Tor zur eigentlichen Masurischen Seenplatte bezeichnet. Insgesamt 18 Seen befinden sich in der Umgebung von Mragowo, wobei die Stadt selbst direkt am Ufer des Jesioro Czos (Schoss-See) liegt. Im Sommer kann es hier bei gutem Wetter recht voll werden, denn es gibt Restaurants, Ferienwohnungen, Hotels, Spielplätze und schöne Bademöglichkeiten am See. Auf einer Bühne (Amphittheater) finden regelmäßig Konzerte und Events statt.
Gastronomie: Direkt unterhalb des Amphittheaters befindet sich die Bar Estrada Amfiteatr. Dort kannst Du auf einer Terrasse direkt über dem See sitzen und den Ausblick auf Mragowo auf der anderen Seite des Ufers genießen.
Masuren Reisetipps – Jesioro Niegocin in Gizycko (Lötzen)
Gizycko liegt mitten in der Masurischen Seenplatte und ist in seiner Region von mehr als 100 Seen umgeben. Es liegt am Jesioro Niegocin (Löwentin-See), welcher im Sommer zu einem Freizeit- und Badeparadies ür Groß und Klein wird. Mir war es tatsächlich schon ein bisschen zu viel Trubel, denn Stellenweise kam ich mir vor, wie auf der Kirmes. Fahrgestelle, Trampoline, Kauf- und Fressbuden. Aber Fakt ist: Hier wird niemandem langweilig. Der See bietet Bademöglichkeiten und hat auch einen kleinen Hafen direkt im Geschehen. Von dort kann man Bootsausflüge auf dem See oder der Seenplatte machen.
Gastronomie: Wenn Du nicht unbedingt an einer der Fressbuden etwas essen möchtest, kann ich Dir das Restaurant Marina Tawerna empfehlen. Es liegt sehr schön am Hafen und bietet polnische, aber auch internationale Speisen. Die Bedienungen sind etwas lahm und unser Essen kam zu unterschiedlichen Zeiten, aber ansonsten ist es eine nette Alternative zu dem übrigen Angebot am See.
Masuren Reisetipps – Anreise
Mit dem Auto
Masuren liegt im nordöstlichen Teil Polens und ist von Deutschland aus sehr gut mit dem Auto zu erreichen. Je nachdem wo Du wohnst, kann die Anreise natürlich ganz schön lang werden, wobei es über die gut ausgebauten Autobahnen eigentlich relativ schnell geht.
Mit dem Flugzeug
Alternativ gibt es den Flughafen Olsztyn-Mazury, der etwa 10 Kilometer von Szczytno entfernt liegt. Derzeit gibt es Flugverbindungen ab Berlin-Tegel mit Sprintair und ab München mit Adria Airways.
Mit dem Bus
Verschiedene größere deutsche Städte bieten Busverbindungen nach Polen an. Das Ziel sollte im Idealfall Olsztyn (Allenstein) sein. Es ist jedoch auch möglich nach Danzig oder Warschau zu fahren und dort nach Allenstein oder in das Ziel Deiner Wahl umzusteigen. Ein Anbieter ist zum Beispiel Eurolines.
Mit der Bahn
Es gibt von Deutschland aus keine direkten Bahnverbindungen nach Masuren. Direktzüge nach Allenstein gibt es zum Beispiel von Posen, Warschau oder Danzig. Hier kannst Du deutsche Zugverbindungen recherchieren: Züge in Deutschland. Deine Weiterfahrt durch Polen planst Du am besten mit dieser Seite: Züge in Polen
Masuren Reisetipps – Unterkunft
Du findest in Masuren viele kleine und größere Hotels sowie Ferienwohnungen, die Dir einen Aufenthalt ermöglichen, wie Du ihn Dir vorstellst. Wir kommen immer bei der Familie unter, deshalb kann ich Dir keine konkreten Tipps geben, aber schau doch mal bei Booking: Masuren*
Masuren Reisetipps – Kulinarisches
Die polnische Küche ist deftig und oftmals sehr fleischlastig. Typische Gerichte sind:
Bigos – Ein Eintopf aus gedünstetem Sauerkraut. Oft mit Kartoffelstückchen und verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten angereichert. Wird in der Regel mit Brot gegessen.
Flaki – Polnische Flaki-Suppe bedarf einer aufwändigen Zubereitung und Würzung, schmeckt dann aber ganz hervorragend. Sie ist sicherlich nicht jedermanns Sache, denn es handelt sich dabei um nichts anderes als Pansen, der vorab stundenlang ausgewaschen, kleingeschnitten und gekocht wird.
Piroggi – Piroggi gehören ebenfalls zur typisch polnischen Küche, allerdings sind sie auch in anderen Ländern verbreitet, wie zum Beispiel Russland und Finnland. Es handelt sich dabei um gefüllte Teigtaschen, die in der Pfanne gebraten werden. Die Füllungen fallen mal süß, mal deftig aus.
Masuren Reisetipps – Kosten
Das Preisniveau in Polen liegt unter dem deutschen Preisniveau. Hotels, Restaurants und Lebensmittel sind generell günstiger als bei uns. Es hat zwar alles seinen Preis und man bekommt nichts hinterhergeschmissen, bei manchen Produkten fällt es auch nicht unbedingt auf, aber am Ende des Tages bezahlt man weniger, als man es aus heimischen Gefilden gewöhnt ist.
*Dieser Artikel enthält einen Affiliate-Link. Wenn Du darüber buchst, erhalte ich eine Provision. Dir entsteht dadurch kein Nachteil.
Warst Du schon einmal vor Ort? Wie hat es Dir gefallen? Hast Du weitere Masuren Reisetipps und kannst Du weitere Seen empfehlen?
the travelogue (by Anna & Vanessa) says
Was für eine tolle Gegend! Zugegeben, die Masuren hatten wir bis dato gar nicht auf dem Schirm und mussten erstmal lesen, wo das denn genau liegt :D
Aber sieht richtig toll aus und es scheint, als kann man dort sehr viel erleben.
Liebe Grüße, Anna & Vanessa
Dirk Wiethüchter says
Hallo Sabine,
bin gerade über MariameetAnna auf Deinen tollen Artikel aufmerksam geworden. Nicht nur dieser Artikel sondern Dein ganzer Blog gefällt mir sehr gut.
Mein Sohn und ich reisen um die Welt seit er 5 Monate alt war. Wir beiden reisen und nehmen ab und zu die Mama mit ;). Wir leben seit 2o14 in Nanjing in China und sind nur noch zum Urlaub in Deutschland. Ähnlich wie Piroggies gibt es auch in China eine Vielzahl von gefüllten Teigtaschen (die heissen in China DimSun) und Knödeln. Die sind vegetarisch oder mit Hackfleisch gefüllt.
Liebe Grüsse aus Nanjing
von Dirk und Patrick
Sabine says
Hallo Dirk,
stimmt, Dim Sum kenne ich auch :-)
Viele Grüße nach China,
Sabine
Reinhard Schulz-Eisenhardt says
Liebe sehr geehrte Sabine,
Sie haben eine interessante, informative Seite zum Kennenlernen Masurens gestaltet. Durch Zufall bin ich darauf aufmerksam geworden. Ihre Zusammenstellung enthält jedoch einen gravierenden Fehler, der mich, da ich in Masuren lebe und meine Vorfahren Masuren waren, zugegebenermaßen ärgert.
Statt meinen eigenen Kommentar zu diesem Umstand abzugeben, möchte ich lieber den bekannten Ostpreußenhistoriker Andreas Kossert, Verfasser u. a. des Buches „Masuren, Ostpreußen vergessener Süden“ zu Wort kommen lassen. Er schreibt in diesem Buch :
Reise in „die“ Masuren – diese Überschrift stand in den achtziger und neunziger Jahren verschiedentlich über Zeitungsartikeln und zeigt, wie weit vielen Deutschen diese alte Landschaft entrückt ist. Die aus dem Polnischen übernommene, aber in der deutschen Masurenrezeption unübliche Pluralkonstruktion (im Polnischen heißt es „na Masury“, also in die Masuren, im Deutschen dagegen nach Masuren) offenbart Ignoranz und Unkenntnis. Während sich jede Zeitschrift mit einer Reportage über eine Reise „nach Toskana“, „in die Cornwall“ oder „in die Flandern“ maßlos blamiert hätte, konnte sie derartige Unkenntnis vom Osten an den Tag legen, ohne größere Kritik fürchten zu müssen. Glücklicherweise hat sich das Blatt nach 1989 gewendet. Heute fährt man wieder „nach Masuren“ und kann dort eine einzigartige Landschaft erleben.
Soweit der Fachmann, den ich übrigens persönlich kennenlernen durfte. Ich hege die Hoffnung, Ihnen hiermit einen kleinen, jedoch sehr wichtigen Tipp für die Korrektur geben zu können, damit Ihre Seite auch ältere Masuren sowie Kenner dieser Region anspricht. Wenn Sie Lust haben, dann schauen Sie, der Sie ja offensichtlich Masuren Fan sind mal in das erwähnte Buch. Sie werden überrascht sein!
Über eine kurze Bestätigung des Empfanges dieser Zeilen würde ich mich sehr freuen.
Mit vielen Grüßen aus Masuren,
Reinhard Schulz-Eisenhardt
Sabine says
Hallo Herr Schulz-Eisenhardt,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
„In die Masuren“ war mir bisher ebenso geläufig wie „nach Masuren“. Das „in die Masuren“ falsch ist, war mir nicht klar. Natürlich war es nicht meine Absicht, damit Sie oder jemand anderen zu verärgern. Ich danke Ihnen für die Aufklärung. Den Artikel habe ich entsprechend angepasst.
Viele Grüße und einen schönen Abend noch.
Karolina says
Liebe Sabine,
gespannt las ich deinen Blog über die Masuren,da auch ich aus Polen stamme und öfter in der Kindheit sehr gerne dort gewesen bin.
Was mich nur erstaunt hat, dass du statt Pierogi „Piroggi“schreibst,und dass diese in Öl gebacken werden.
Ich kenne die polnische Variante eher in Wasser gekocht.
Ist dies in den Masuren so üblich?
Liebe Grüsse Karolina
Sabine says
Hallo Karolina,
bei uns wurden die Piroggen damals auch im Topf erwärmt und anschließend noch in der Pfanne in Öl gebrutzelt. So kenne ich es.
Viele Grüße,
Sabine