*Dies ist ein Gastbeitrag von Laura Trümper vom Reiseblog Fundorte.*
Unruhig wälze ich mich hin und her. Der Schlaf möchte mich einfach nicht mit sich nehmen. Mit sich in eine Welt voller süßer Träume oder wenigstens einer schwarzen Stille in welcher ich einige Stunden ausruhen kann. Ich schlage die Augen auf. Unter mir höre ich das Wasser, wie es leise von der einen zur anderen Seite schwappt.
Abenteuer im Khao Sok Nationalpark – Übernachtung in schwimmenden Hütten
Ich höre die Wände atmen. Die aus dünnen Holzbalkonen bestehenden Hüttenwände, welche für diese eine Nacht mein Dach über dem Kopf sind. Ich höre das schnarchen des Mannes in der Hütte neben uns. Auch wenn es diese kleine Ansammlung von Hütten, dich aneinander gedrängt und mehr schlecht als recht miteinander verbunden auf Holzblanken stehend, schon sehr lange gibt habe ich die ganze Zeit über das beklemmende Gefühl die Bretter unter mir würden nachgeben und ich, samt meines Hab und Guts, im Stausee des Nationalparks Khao Sok versinken. Noch bevor die Sonne langsam hinter den Bäumen aufgeht, stehe ich auf. Es ist ein atemberaubender Anblick. Ein Anblick, den ich hiermit zum schönsten in meinem Leben mache. Wie gut, dass ein Blick manchmal mehr als tausend Worte sagen. Seht selbst, was ich meine.
In den Bäumen erwachen die Affen langsam und beginnen mit ihrem Gebrüll den Tag zu begrüßen. Die Sonne lässt das Wasser das Stausees in einem matten orange, rot schimmern und die Nebelschwaden der Nacht ziehen sich von der Wasseroberfläche in die Wälder zurück. Wer im Khao Sok Nationalpark Zeit für einen einen kurzen Aufenthalt hat, sollte sich diese Erfahrung auf keinen Fall entgehen lassen. Buchen kann man das ganze, für nur einen Tag oder mit Übernachtung in den Hütten, von den meisten Unterkünften aus.
Das Wasser des Stausees ist, entgegen aller Erwartung, angenehm warm und so lasse ich mich auf den Blanken nieder, die Füße im Wasser baumelnd, die Augen geschlossen. Noch steht die Sonne nicht unerträglich heiß am Himmel und so werden bald auch die anderen Touristen und meine Reisebegleiterin aufstehen und mit mir zum Frühstück gehen. Typisch thailändisch ist Reis, viel Reis mit Kohl und anderem Gemüse oder eine etwas verdickte Reissuppe, die jedoch so furchtbar schmeckte, dass ich nicht mehr als einen einzigen Bissen davon hinunter bekam. Meine Reisebegleiterin aber auch nicht.
Abenteuer im Khao Sok Nationalpark – Nervenkitzel in der Höhle
Bevor es zu heiß wird, machen wir uns mit einem Longtailboot auf in die Wälder des Nationalparks. Wir schlagen uns durchs Unterholz, geführt von einem kleinen, stets lachendem Thailänder, vorbei an kleinen Bächen und gigantischen Wurzelformationen. Wir staunen über die Höhe der Bäume, Schweiß läuft uns von der Stirn in die Augen und mit dem Wasser trinken kommt kaum einer hinterher. Irgendwann haben wir unser Ziel endlich erreicht, ein gigantisch großer Höhleneingang.
Ich muss ja gestehen, dass ich zu Beginn wenig Lust auf diese Tour hatte der festen Annahme, wir würden mal eben in eine kleine, unspektakuläre Höhle hineinluken und dann wieder zurück fahren. Die Touristen seien ja nun schließlich immerhin durch die einzigartige Flora gelaufen und hätten ja, schade dass es nicht passiert ist so ein Zufall aber auch, auch noch einen Affen sehen können. Tatsächlich aber, war und ist dies der coolste Ausflug den ich in meinem Leben je gemacht habe. Der mich an meine persönlichen Grenzen brachte und mich mich selbst näher kennenlernen ließ.
Ohne eine spezielle Taschenlampe ist das Innere der Höhle dunkel. Und damit meine ich nicht Keller dunkel, in welchem man meist doch noch die Hand vor Augen erahnen kann. Ich meine absolut Stockdunkel. Habt ihr schon einmal in einer absoluten Dunkelheit gestanden? Wissend, dass um euch herum Menschen und Tiere sind. Tiere, die euch jeder Zeit und überall berühren können. In diesem Moment definierte ich für mich das Wort „Einsamkeit“ neu. Dort allein gelassen zu werden, ohne Taschenlampe und auch nur einen einzigen Menschen um mich herum, wäre die absolute Einsamkeit. Eine Einsamkeit, die ich wahrscheinlich nicht überleben würde. Ich habe Arachnophobie und weiß, dass ich damit zum Glück nicht alleine bin. Hier in Deutschland mag das ja hin und wieder noch gehen. Sollte das sich mir nähernde Exemplar ein kleines, mit kaum Durchmesser sein bin ich noch durchaus in der Lage, es fix einzufangen und aus dem Fenster zu setzen. Alles, was sich dann Richtung Weberknecht und größer bewegt, müssen entweder Papa, Bruder, Freund oder andere Menschen in meiner Umgebung übernehmen.
Die Größe dieser Spinnen ist mir jedoch noch nicht einmal auf dem Land untergenommen. Alleine der Körper dürfte Handgroß oder Größer sein, die Beine doppelt so lang wie die eines Weberknechtes und doppelt so dick. Das schlimmste für mich ist jedoch, dass sie Springspinnen sind und ich nicht annähernd wissen kann, wann sie beschließen könnte zum Sprung anzusetzen und welches Ziel sie sich auf mir dann aussuchen wird. Ich muss gestehen, dass ich tatsächlich eine kurze Panikattacke bekomme. Es ist mir nicht möglich zu atmen, ich möchte umdrehen und die bloße Vorstellung, dieses Monstrum von Spinne könnte sich überlegen es nett zu finden einen kurzen Augenblick auf mir zu verweilen, lässt mir die Haare zu berge stehen. Aber wo soll ich hin.
Alleine, ohne ein Wort Thai oder einen Führer der viel Englisch spricht, oder die Ahnung wie man ans andere Ende der Höhle von Außen gelangt. Und so beiße ich die Zähne zusammen und stapfte los. Immer dicht hinter den Jungs, die wir am Abend zuvor kennengelernt haben. Meine Reisebegleiterin hat eher großen Respekt vor den, über unseren Köpfen hängenden, Fledermäusen welche immer wieder in Scharen durcheinander fliegen, wenn sich unser Reiseleiter einen Scherz daraus macht sie aufzuschrecken.Durch das Dunkeln der Höhle, über Felsen und andere Anhöhen kletternd laufen wir so lange, bis wir an eine ziemlich enge Feldspalte kommen.
Abenteuer im Khao Sok Nationalpark – Die geflutete Felsspalte
Ein Schein der Taschenlampe reicht, um zu sehen, dass die Spalte mindestens Bauchnabelhoch mit Wasser vollgelaufen ist. Wild gestikulierend und immer noch durchweg grinsend versucht uns unser Führer zu verdeutlichen, dass wir nur durch diese Spalte zu laufen brauchen und dann auch schon das Ende der Höhle erreicht haben. Schnell laufen bitte, sagt er. Schnell laufen, weil der Wasserspiegel schnell steigen könnte und es einer Reisegruppe vor einiger Zeit auch wirklich schon einmal passiert sei, dass sich alle Teilnehmenden noch in der Spalte der Höhle befanden, als das Wasser anstieg. Bis auf eine einzige, die sich auf einer Anhöhe zwei Tage ohne alles in völligen Dunkelheit in Sicherheit gebracht hatte, waren alle anderen ertrunken. Na hallo.
Das Wasser ist kalt. Eiskalt, wie das eines Bergsees. Es geht mir an manchen Stellen nur bis zur Schulter, an anderen muss ich tatsächlich nach Luftschnappen. Unsere Taschenlampen, die Kamera oder das ein oder andere Handy hat unser Führer in einen Turnbeutel um den Rücken geschnallt und klettert damit wie eine Bergziege an der Wand über der Spalt entlang. Das ganze dauert vielleicht gerade mal 10 Minuten. Und trotzdem habe ich in der kurzen Zeit unheimlich Spaß daran gefunden. Die Luft riecht nach Abenteuer, die Stimmung ist ausgelassen. Wir helfen einander, wenn jemand nicht weiterkommt, wir lachen miteinander und sind in kürzester Zeit eine kleine Gemeinde geworden. Die ersten Sonnenstrahlen auf unseren Gesichtern nach der einstündigen Höhlentour sind ungewohnt aber eine willkommene Abwechslung. Wir atmen die Hitze geschwängerte Luft in tiefen Zügen ein.
Diesen Ausflug, werde ich so schnell nicht vergessen. Dieser Ausflug, ist mit eins der schönsten Erlebnisse in unseren ganzen zwei Monaten Thailand. Und wahrscheinlich sogar, in meinem bisherigen kurzen Leben. Ich kann allen, die Zeit und Lust für den ein bisschen anderen Urlaub haben diese zwei Tage nur wärmstens ans Herz legen.
Am Abend gehen wir im Stausee schwimmen und essen frisch gefangen Fisch. Der nächste Tag endet mit einem Klippensprung und damit meiner ersten Mutprobe der ich mich bisher stellen musste. Wenn man den Khao Sok Nationalpark auf sich wirken lässt, wenn man ihn in vollen Zügen einatmet und für einen kurzen Augenblick die Luft anhält, kann er lebensverändernd sein. Wenn auch nur ein ganz kleines bisschen.
Die Autorin:
Hat dir meine kleine Momentaufnahme von meinem Aufenthalt in Thailand gefallen? Konntest du vielleicht einen Moment die Augen schließen und fühlen, was ich gefühlt habe? Fernab vom Alltagsstress. Oder habe ich einfach nur den Wunsch in dir geweckt, auch mal wieder deine sieben Sachen zusammen zu packen und das Weite zu suchen? Den Sand unter deinen Füßen zu spüren und das Salz des Meeres auf deiner Zunge. Dann schaue doch auch mal auf meinem Blog ‚Fundorte.com‘ vorbei. Dort nehme ich dich mit nach Marrakesch, Thailand, Amsterdam, Kiel, Mallorca und und und. Aber auch durch die Straßen von Berlin bei lauen Sommernachmittagen. Ich entdecke für dich und mich diese riesige Stadt, dessen Luft immer mehr Menschen atmen wollen und die seit meiner Geburt mein Zuhause ist. Ob das Café um die Ecke mit dem besten Kaffee der Stadt, eine kulinarische jordanische Entdeckung für den Hunger unterwegs. Vegane Pfandkuchen, Food oder Flohmärkte oder einfach einen Cupacke Backkurs, um in die Kunst der Topics eingeweiht zu werden. Zwar stecke ich noch in den Kinderschuhen, aber meine Ideen sind zahlreich und meine Leidenschaft groß. Ich würde mich freuen, wenn du mich ein Stück begleitest.
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